Die Fesseln des Lebens
sind streng und eng.
Die Fesseln der Folgen
von Entscheidungen
lassen keine freie Bewegung zu.
Die Ketten des Lebens
zwingen dich auf die Knie.
Beuge dich
den Regeln und Pflichten!
Es wird dir die Gliedmaßen
brechen,
somit bist du eingeschränkt
in deiner Handlungsfähigkeit.
Halte die Ketten in deiner Hand,
damit nicht ihr gesamtes Gewicht
auf deinen Schultern lastet.
Der Ballast
ist zu einem Knäuel verknotet.
Klare Sicht auf den Verlauf
somit unmöglich.
Ist der Anfang wirklich dort?
Ist das Ende wirklich da?
Das Leiden ist groß,
lässt du dich bezwingen
von den Ketten des Lebens.
Lassen wir das eigene Ich in uns wachsen und im Jetzt sprechen. Speziell in Zeiten wie diesen, essentiell jederzeit. Ich habe im Grunde nur mich, auf mich kann ich mich verlassen, ich bin immer da, ich bin immer, immer jetzt.
Schwungvoll sich erheben
schwungvoll sich ergeben
schwungvoll der Genuss
wie ein zarter Kuss.
Freiheit lässt sich spüren,
trägt dich sicher durch die Luft.
Und im Inneren
verschließt sich die Kluft,
zwischen Körper und Seele
und dem Geist.
Dann fühlst du im Sein
dich wie eine Feder so leicht,
wie einst.
Tuschestift und Pastellkreide auf Papier, 50×40 cm, 2018
Steil am Seil.
Wo hänge ich herum?
Wenn ich los lasse,
falle ich.
Wenn ich mich halte,
verfalle ich.
Ich kann nicht rauf,
ich kann nicht runter.
Was erwartet mich oben?
Oben?
Unten ist doch der Boden.
Wie kann es sein,
dass ich mich fürchte,
vor dem Grund
unter meinen Füßen?
Vertrauen?
Wenn ich entscheide
wo ich steige,
ist das Sein
doch mein.
Vertrauen.
Wenn ich mich fürcht
vor dem Schrei…
der mich spüren und fühlen lässt,
mir täglich die Hand reicht,
mich mein ich erkennen lässt…
werd ich nicht sagen können,
ich bin frei.
Vertrauen?
Ich bin still
und hänge herum
mit festem Griff
und warte auf den Anpfiff…
oder
ich schrei
und lass los
falle
und bin frei!
Trauen
Vertrauen
Fineliner und Grafitstift auf Papier, 34×34 cm, 2018
Im eigenen Kämmerlein
bin ich ganz allein
für mich
ohne dich.
In meinem Kämmerlein
ist es still,
bis in die kleinsten Ecken hinein.
So wie ich es will
so pfleg ich es,
Tag aus, Tag ein.
Auch wenn es in mir bebt,
ich halt den Radius klein,
ich komm nicht raus,
und niemand kommt herein.
Ich bin sicher
in meiner Stille.
Muss auch nichts tun,
da ich nichts sage.
Und wenn ich wage,
nur zu denken,
dass ich sage,
was mich könnte lenken,
in eine Richtung der Geraden,
ich mich besinne
in meiner Stille.
Doch womöglich erkenne ich,
in meinem Schneckenhaus
kommt nichts dabei heraus.
Sicherheit trag ich allein in mir.
Ich kann schreiten
auf meinem Wege
nur mit Stimme
für mich.
Gouache und Ölmarker auf Leinen, 80×80 cm, 2019/2020
Von Chaos und Ruhe
Chaos
Um mich herum nur Chaos!
Wo finde ich Ruhe?
Wann finde ich Ruhe?
Wenn ich Ruhe finde,
wie lange
muss ich die Ruhe in mir tragen,
bis ich mich nicht mehr frage,
Warum? Wieso? Weshalb?
Wie lange noch
kann ich ertragen
die Dinge, die sich zeigen.
Mit Ruhe ist jetzt Schluss!
Ich sage was ich zu sagen habe
an mich
an Dich
für mich!
Es kribbelt in den Fingerspitzen.
Wie könnt ich?
Soll ich?
Ich mach’s!
Ich kann dem Drang ohnehin nicht widerstehen.
Los geht’s!
Ich mach’s auf meine Art!
Egal was andre wollen.
Ich mach’s auf meine Art!
Egal was andre denken.
Ich lass dem Kribbeln freien Lauf.
Ich mach’s auf meine Art.
Egal was andre sagen.
Ich weiß wie’s geht.
Ich brauche keinen Segen.
Ich mach’s auf meine Art.
Der Apfel,
gesund,
passt gut in meinen Mund.
Doch, oh weh!
Er legt sich quer,
und kratzt im Schlund.
Will nicht weiter wandern,
zwickt und drückt
an meinen Magenwanden.
Wie kommt’s?
Er ist doch so gesund!
Orangengewalt
Fineliner auf Papier, 40×30 cm, 2017
Komm, mach was
gegen die Orangenhaut.
Schneid sie auf,
und hol das Fleisch heraus.
Wenn sie sich sträubt,
mach’s mit Gewalt.
Vor keinem Mittel
machen wir halt.
Dass wir so sind,
wie’s uns beliebt,
was die Experten uns verraten.
Im Notfall lassen wir uns
in die Pfanne hauen,
und die Orange darin braten.
Lauch verbandelt
Fineliner auf Papier, 40×30 cm, 2017
Gewickelt,
gefangen,
mit Fleischers Gabel
geht’s an den Pranger.
Gut geschnürt
ist jede Kombination
der sichere Weg,
zur körperlichen Inflation.
Willst du dich laben,
um dir gut zu tun,
trenn die Laibesgaben,
nach ihrer Zugehörigkeit
und ihrem Brauchtum.
Strahlendes Licht!
Blendendes Licht!
Wegweisendes Licht?
Irreführendes Licht?
Was strahlt so hell?
Was ist das Licht?
Wer ist das Licht?
Alle folgen dem Licht.
Verführerisches Licht.
Das Licht lässt alle gleich erscheinen.
Der Schein lockt die Blicke in eine Richtung.
Wer erkennt sich noch selbst?